Emissionsfreie Mobilität: Ohne Diesel geht es nicht

Veröffentlicht am 07.11.2015 in Bundespolitik

Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, die IG Metall Baden-Württemberg und Betriebsräte namhafter Autohersteller und Zulieferer im Südwesten haben sich für den Diesel als unverzichtbare Übergangstechnologie auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität ausgesprochen.

Außerdem haben sie zusätzliche Impulse zum Absatz von Elektrofahrzeugen gefordert. Zudem begrüßten sie die jüngste Entscheidung aus Brüssel zugunsten von realitätsnahen Abgastests.

„Niemand sollte die deutsche Autoindustrie und vor allem die dort Beschäftigten unter einen Generalverdacht stellen. Klar ist, dass der Fall VW mit Hochdruck aufgeklärt werden muss. Dazu müssen die Pläne, einen realitätsnahen Messzyklus einzuführen, schnell umgesetzt werden, um das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher zurückzugewinnen“, sagte der baden-württembergische Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid.

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg, schloss sich der Forderung an und begrüßte Vorschläge aus Brüssel zur Reform der Verbrauchs- und Abgastests. Über einen neuen Verbrauchstest sowie Abgasmessungen auf der Straße sollen die Unterschiede zwischen Prüfstand und Straße künftig verringert werden.

Die Technische Kommission für Kraftfahrzeuge (TCMV) in Brüssel hat vor wenigen Tagen einen zweistufigen Fahrplan vorgelegt, wonach der Schadstoffausstoß von Neufahrzeugen auf der Straße bis 2020 die Laborwerte noch um das 2,1-fache übertreffen darf, danach soll nur noch eine Abweichung um das 1,5-fache erlaubt sein.

„Das ist ein tragbarer Kompromiss zwischen Umweltinteressen, den Möglichkeiten der Automobilhersteller und den Bedürfnissen der Beschäftigten“, sagte Zitzelsberger.

Bisher differieren die Abgaswerte zwischen Labor und Straße deutlich stärker, verpflichtende Straßentests gibt es nicht. Von der deutschen Automobilindustrie erwartet die IG Metall darüber hinaus eine Transparenzinitiative zur Offenlegung der realen Emissionswerte.

Dies wird von Betriebsräten namhafter Hersteller und Zulieferer im Südwesten unterstützt, darunter Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender im Daimler-Konzern, Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück, Norbert Rank, Betriebsratsvorsitzender bei Audi Neckarsulm sowie Alfred Löckle, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzender bei Bosch.

Sie sind überzeugt, dass Investitionen in den Klima- und Umweltschutz notwendig sind, um Innovationen und damit die Wettbewerbsfähigkeit am Standort zu sichern.

„Der Wettbewerb zwischen den Herstellern darf nicht zulasten des Klima- und Umweltschutzes ausgetragen werden, sondern sollte Innovationen und Investitionen auch auf diesen Feldern befördern. Das ist im Interesse von Unternehmen, Beschäftigten und Gesellschaft“, erklärte Michael Brecht stellvertretend.

In Deutschland sind mehrere Zehntausende Menschen bei Herstellern und Zulieferern mit der Entwicklung, Fertigung und Montage von Dieselmotoren beschäftigt, darunter zahlreiche Beschäftigte in baden-württembergischen Firmen. Jeder zweite Pkw, der in Westeuropa neu zugelassen wird, ist ein Diesel.

Einig sind sich der Finanz- und Wirtschaftsminister sowie die verschiedenen IG Metall-Vertreter, dass der Diesel zur Sicherung von Beschäftigung, aber auch als wichtige Übergangstechnologie auf dem Weg zur Elektromobilität eine entscheidende Rolle spielt: „Der Dieselantrieb ist zur Erreichung der anspruchsvollen europäischen CO2-Grenzwerte unverzichtbar und darf nicht in Misskredit geraten.

Das wäre nicht nur technologisch falsch, sondern würde Tausende Arbeitsplätze gefährden. Gerade die deutschen Zulieferer arbeiten unter Hochdruck daran, den Schadstoffausstoß weiter zu verringern.“

Parallel müsse der Umstieg auf emissionslose Fahrzeuge noch stärker gefördert werden, fordert die IG Metall. „Damit Elektroautos in Deutschland endlich relevante Marktanteile erreichen, bedarf es staatlicher Anreize. Zudem müssen Politik und Wirtschaft mehr in den Ausbau der Infrastruktur und zusätzliche Ladesäulen für Elektro- und Brennstoffzellen-Fahrzeuge investieren“, sagte Zitzelsberger.

Deutschland darf sich aus der Zellfertigung als Schlüsseltechnologie für Elektroautos nicht verabschieden. Alfred Löckle: „Es bedarf hier großer Anstrengungen von Hochschulforschung und Zuliefererindustrie. Wir müssen bei dieser Schlüsseltechnologie mithalten können.“

Uwe Hück ergänzt: „Dazu brauchen wir vor allem auch ein Umdenken der Arbeitgeber. Jetzt muss in die Zukunftstechnologien investiert werden. Ganz nach dem Motto ‚kluge Köpfe, kluge Technologie‘ müssen die Beschäftigten schon jetzt dafür qualifiziert werden. So können wir den Wirtschaftsstandort stärken und Arbeitsplätze sichern.“

Nur so könne der Wandel von herkömmlichen zu emissionslosen Antrieben mit den damit verbundenen Konsequenzen für die Beschäftigung gelingen.

„Die Voraussetzungen sind gut, dass der technologische Wandel im Südwesten sogar zusätzliche Arbeitsplätze schafft. Der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie kommt dabei eine Schlüsselrolle zu“, so die IG-Metall-Vertreter.

 

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